Knochig, kantig, verdreht. Sich haltlos windend im Raum zwischen Lust und Schmerz, Erotik und Tod – Egon Schieles Bilder zeigen die existentielle Krise des Subjekts in Zeiten großer Umbrüche und exponieren auf voyeuristische Weise den menschlichen Körper in irritierenden Posen. Der Fokus hier ist der männliche Akt, der bei Schiele androgyn, selbstquälerisch und nicht selten Symbol für die Passion Christi in der Tradition mittelalterlicher Pietà-Darstellungen ist. Ferenc Fehér zitiert die anatomischen Verfremdungen und Fragmentierungen Schieles, die die Zersplitterung des Individuums zum Ausdruck bringen und setzt den Maler zwischen Märtyrer, Prophet und Erlöser bizarr in Szene.
Der Tänzer und Choreograph Ferenc Fehér gehört zu den jungen Wilden der ungarischen Tanzszene. Als Autodidakt entwickelte er einen unverwechselbaren Stil, der Streetdance- und Kampfkunstelemente mit alltäglicher Bewegungssprache und traditionellem Tanz mischt. Sein Solo „Schiele“ ist eine Auftragsarbeit der EISFABRIK Hannover und wurde im Rahmen des Festivals tanzOFFensive 2020 uraufgeführt.
Choreografie: Ferenc Fehér, Judit Simon · Beratung: Ildikó Mándy · Kostüm: Judit Simon · Bühne, Musik: Ferenc Fehér · Licht: Dávid Kovácsovics